von Herta Müller –– Inszenierung: Niky Wolcz
Bearbeitung: Niky Wolcz, Valerie Seufert, Ulla Wolcz
Niederungen ist eine Sammlung von Erzählungen der aus dem Banat stammenden Schriftstellerin Herta Müller, die 2009 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Die erwachsene Ich-Erzählerin erinnert sich an ihre Kindheit in Nitzkydorf, an die Schule, die Sonntage in der Kirche, das Spielen und später auch an die Tanzabende und Erlebnisse in der Stadt. Sie besucht Stationen dieser Zeit und lässt die Gestalten der Vergangenheit noch einmal auferstehen. Sie erlebt ihre eigenen kindlichen Ängste, die Streitereien der Eltern und die alltäglichen kleinen Betrügereien der Dorfbewohner noch einmal, dennoch sind die Schilderungen ihrer subjektiven Wahrnehmung von Wärme und Humor geprägt.
Bühnenorchester:
Ioan Varadi - Schlagzeug; Aurel Pișleagă - Trompete; Sorin Steia - Akkordeon; Emil Zău - Trompete; Titus Sărăcuț - Tuba
Auftritte in Filmsequenzen:
Der 3. Totengräber: Josef Kradi (a.G.)
Kathi: Teodora Dan (a.G.)
Lorenz: Thomas Griesbacher (a.G.)
Der Geschäftspartner: Emilian Roşculescu (a.G.)
In weiteren Rollen in Filmsequenzen:
Eva Bancea (a.G.), David Dămăcuș (a.G.), Ema Diaconescu (a.G.), David Săracu (a.G.), Luca Săracu (a.G.), Antonia Șurianu (a.G.)
"Es ist nicht leicht, die poetische Sprache der Nobelpreisträgerin, die so wenig verwandt mit der Plastizität des Theaters ist, in Szene zu setzen. Mit Sicherheit hat der Bühnenbildner Helmut Stürmer bei der Temeswarer Inszenierung eine wesentliche Rolle gespielt. Das Bühnenbild und die Kostüme (das Bühnenbild im Besonderen) spiegeln die Welt eines deutschsprachigen Dorfes wider, das in sich geschlossen und davon besessen ist, seine "Werte" zu erhalten. Es ist die Fiktion einer besonderen Lebensweise."
„Ein großes Verdienst des Regisseurs ist die Art und Weise, wie es ihm gelungen ist, mit dem gesamten Ensemble des DSTT zu arbeiten, das er mit sicherer Hand geführt hat und dessen Begabung er in kurzen, rhythmischen Sequenzen bestmöglich in den Vordergrund rückte, Sequenzen, die eher lakonisch sind und durch Bewegung und Gestik ausdrucksstark werden.”
„[...] das synthesenhafte Bühnenbild des immer wieder wohlinspirierten Helmut Stürmers fokussiert, wie in einer Laterna Magica, die Elemente eines Universums, das mal realistisch, mal traumweltenhaft ist, immer aber expressiv und funktional. So das beispielsweise in dem Wasserbassin auf der Vorbühne, die so realistisch ist wie nur möglich und ein Zeichen der Isolierung suggeriert, hyperrealistisch ein Pferdekadaver thront, der allem Anschein nach nicht mehr atmet, oder wo gelegentlich ein Fernseher flimmert, wobei hier entlang auch die ganze Verrücktheit des Dorfes der Welt ihrer quälenden Phantasmen entgegengeht, die mittels des Films im Hintergrund verlängert und verdeutlicht werden.“